12h Bathurst – Auftakt der IGTC

Nach der amerikanischen IMSA ist nun auch die Intercontinental GT Challenge in die neue Saison gestartet. Traditionell ging es im australischen Bathurst auf dem Mount Panorama Circuit im Morgengrauen auf die zwölfstündige Jagd nach den ersten Punkten der Saison.
Die spektakulären Bilder sprechen immer wieder für sich, wenn am Mount Panorama die Startampeln auf grün springen und das Fahrerfeld sich auf die zwölfstündige Hatz begibt. Gestartet wird nämlich am Morgen im dunkeln und es wird in den Tag hinein gefahren. Kein leichtes Spiel für die Fahrer, denn der Mount Panorama ist tückisch. Bereits bei den Trainings und Qualifyings gab es zum teil schwere Unfälle, auch Fahrzeuge mussten zurückgezogen werden. Zum Glück blieben alle Unfälle ohne Personenschäden. Gemeldet für den Start in diesem Jahr waren 39 Fahrzeuge in drei Klassen von insgesamt 12 verschiedenen Herstellern. Am Ende konnte das Team von M-Sport mit ihrem Bentley jubeln. Das Team um die Startnummer 7 (Maxime Soulet, Jules Gounon und Jordan Pepper) konnte damit auch den Mount Panorama Fluch brechen und holte sich mit dem Schwergewicht den ersten Sieg in Australien für den Britischen Hersteller.
Der Bentley #7 hatte die Führung erstmals im zweiten Rennviertel übernommen und etablierte sich an der Spitze. Durch unterschiedliche Strategien der Teams musste sie aber immer wieder abgeben werden. Virtuell blieb man allerdings in Führung. Jedoch ging der GruppeM-Mercedes #999 (Fraga/Buhk/Marciello) in der vorletzten Stunde an die Spitze des Feldes und stellte erstmals den Bentley-Sieg akut in Frage. Beim letzten Stopp brauchte der Mercedes dann aber neue Reifen, was eine längere Boxenstandzeit bedeutete. Somit ging Bentley wieder in Führung und wollte eigentlich dann ohne weiteren Reifenwechsel durchfahren. Doch nur eine Runde nach dem letzten Boxenstopp der #999 platzte beim Bentley mit Jules Gounon am Steuer der rechte Hinterreifen. Gounon tobte in seinem Boliden als er die Box aufsuchte im Glauben, das Rennen verloren zu haben. Die vom Team angestrebte Strategie war damit komplett über den Haufen geworfen. Trotzdem reichte es knapp vor der #999 wieder aus der Box herauszukommen. Was Gounon nämlich vergessen hatte: Der Tank war noch nicht leer und so dauerte der Nachtankvorgang nicht so lang wie beim GruppeM Mercedes. Außerdem gab es beim GruppeM-Team ein Problem beim Wechsel des rechten Hinterrades. Bentley lag nun bis zum Rennende in Führung und musste nur den herannahenden Regen fürchten.
Der M-Sport-Bentley erwies sich am Ende als das schnellste Auto bei Trockenheit. Gegen Ende des Rennens begann es dann zu stürmen und erste Regenschauer gingen rund um Bathurst nieder, die Rennstrecke blieb allerdings vorerst verschont. Genau mit Fallen der Zielflagge fing es schlussendlich an zu regnen. Somit sah der #7 Bentley als erster die Zielflagge.
Für den GruppeM-Mercedes kam dann auch noch großes Pech hinzu. Zehn Minuten vor Rennende fuhr sich Marciello an der schnellsten Stelle des Kurses einen Reifenschaden hinten rechts ein. Marciello konnte einen Einschlag in der Schikane The Chase meisterhaft verhindern, musste aber folglich an die Box. Das warf den Mercedes-AMG GT3 auf Platz drei hinter den Mc Laren #60 zurück. Durch die neuen Reifen war der Mercedes dann aber deutlich schneller und Marciello konnte sich in der letzten Kurve der vorletzten Runde den zweiten Platz zurückerobern. Es kam dann aber noch schlimmer für den GruppeM Mercedes. Das Team erhielt noch eine 30-Sekunden-Strafe, weil bei jenem letzten außerplanmäßigen Boxenstopp der Motor nicht vorschriftsmäßig abgestellt wurde. Das Team verlor so seinen hart erkämpften zweiten Platz und es ging bis auf Platz sechs zurück. Somit rutschte der #60 Mc Laren 720 GT3 wieder auf Platz zwei nach vorne. Auf Platz drei kam dann der #888 Mercedes von van Gisbergen/Whincup/Götz ins Ziel, gefolgt vom Absolute Racing Porsche #911 (Jaminet/Pilet/Campbell). Die Vorjahressieger von Earl Bamber Motorsport mit der #1 wurden Neunte.
Viel Pech hatte unter anderem Audi. Die drei Werkswagen vom australischen Valvoline Team hatten über den Rennverlauf schwer zu kämpfen. Nur eines der drei gestarteten Fahrzeuge kam ins Ziel. Bereits in der dritten Stunde flog der Audi #22 (Tander/Mies/Bortolotti) von der Strecke ab und schlug heftig in die Reifenstapel ein. Tander musste dem Schwesterfahrzeug ausweichen und geriet nach verlassen der Ideallinie ins schlingern. Er verlor dann im Kies endgültig die Kontrolle über das Fahrzeug und schlug heftig ein, der Fahrer selbst blieb glücklicherweise unverletzt. Der Audi mit der #2 (D. Vanthoor/Haase/Vervisch) hatte mit technischen Problemen zu kämpfen und kam nach einem Reparaturversuch infolge von Schaltproblemen nicht mehr aus der Box zurück auf die Strecke. Der dritte Audi #222 (van der Linde/Drudi/Winkelhock) musste sich über die Distanz mit mehreren Reifenschäden auseinandersetzen, was den Audi auf eine aussichtslose Position zurückwarf. Am Ende wurde es Platz 18 für die #222.
Auch für BMW ging das Rennen nicht gut aus. Der einzige gestartete BMW M6 GT3 #34 (Farfus/Catsburg/Mostert) vom Team Walkenhorst Motorsport musste das Rennen vorzeitig beenden. Der Grund war ein Folgeschaden nach einem Zusammenstoß mit einem Känguru. Man konnte zwar zunächst nach einer kurzen Reparaturpause das Rennen wieder aufnehmen, jedoch gab es schon in Kürze technische Probleme welche zum Rennaus führten.
Der einzige gestartete KCMG Nissan #18 (de Oliveira/Liberati/Imperatori) konnte lange die Pace der Spitze mitgehen und zählte durchaus zu den Siegfavoriten. Aber eine schlechte Strategie warf den Nissan aus den Podest- und Punkteplätzen. Der Nissan musste in der letzten halben Stunde an die Box. Das Team wechselte Bremsen, trotzdem musste Alexandre Imperatori noch ein zweites Mal rein in die Box. Das alles warf das Team aus Hongkong beim voraussichtlich letzten Rennen mit Nissan Nismo GT3 auf Platz 13 zurück. KCMG hatte schon angekündigt in Spa mit Porsche an den Start zu gehen.
Auch der zweite Bentley war vom Pech verfolgt. Der Wagen mit der #8 musste im letzen Rennviertel nach einem Unfall abgestellt werden.

Auch Honda hatte kein Glück. Der einzige gestartete NSX musste mit technischen Problemen aufgeben.
Zu dramatischen Szenen kam es gleich zweimal beim gleichen Fahrzeug unter gleichen Umständen. Der MARC Mustang #95 fing gleich zweimal während eines Boxenstopps beim Nachtanken Feuer. Wie durch Zufall saß bei beiden Bränden Warren Luff am Steuer.

Die Zielflagge sahen nach insgesamt 319 Rennrunden, was neuer Distanzrekord für das zum zehnten mal ausgetragene Rennen ist, 23 der 35 gestarteten Fahrzeuge. Vier Fahrzeuge konnten in Folge der Unfälle im Training bzw Qualifying nicht mehr rechtzeitig zum Rennstart wieder repariert werden und gingen nicht an den Start.
Die Interkontinentale GT Challenge macht nun fast ein halbes Jahr Pause. Erst mit den 24 Stunden von Spa Ende Juli wird die inoffizielle Weltmeisterschaft der GT3-Klasse fortgesetzt.

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