In der Saison 2020 wird der Audi R8 LMS GT3 mit der Steer-by-Wire-Lenkung (Space Drive von Schaeffler Paravan) wieder in der Tourenwagenserie GTC Race an den Start gehen. Betreut wird das Fahrzeug von Phoenix Racing wie auch in der letzten Saison. Auch der erste Fahrer steht schon fest. Pilotiert wird der Audi unter anderem vom ehemaligen Formel-1-Piloten Markus Winkelhock.
Was 2019 noch als Test galt, ist seit diesem Jahr fest im Reglement des GTC Race verankert. Die Space Drive Technologie ist nun fester Regelbestandteil im GTC Race und kann somit von allen Herstellern und Teams verwendet werden. 2019 hatte der Deutschen Motorsportbund (DMSB) den Audi R8 LMS GT3 von Schaeffler Paravan als erstes Fahrzeug in der Geschichte des Rennsports ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkgetriebe und Lenkrad für den DMV GTC zugelassen.
In der vergangenen Saison kam der Space Drive Audi vier mal zum Einsatz. Er konnte sich trotz dem Handykap vom letzten Platz starten zu müssen bei Zieleinlauf immer im vorderen Feld wieder finden. Nach Angaben von Schaeffler Paravan gab es nicht einmal Probleme mit dem System. Beim letzten Rennen in Hockenheim wurde dann das erste mal in der Wertung gestartet. Auch hier fuhr man in die vorderen Ränge. In diesem Jahr soll das Fahrzeug dann die ganze Saison über in der Wertung mitfahren. Ziel sei es, so Roland Arnold, später mal eine eigene Wertung der Steer my Wire Fahrzeuge im GTC Race zu haben.
In den kommenden Monaten möchte das Schaeffler Paravan Team die Technologie unter den Extrembedingungen des Rennsports weiter optimieren und wichtige Feature für die nächste Generation Space Drive testen. Dies gilt natürlich auch zur Informationsgewinnung für eine eventuelle Zulassung im öffentlichen Straßenverkehr. Dort ist der Einsatz dieser Technologie noch nicht gestatten, da laut Zulassungsordnung eine mechanische Verbindung bestehen muss als redundante Absicherung falls die elektronik ausfällt.
Der Test Anfang März in Barcelona war ein großer Schritt für Schaeffler Paravan. „Wir konnten die Lenkung in allen Bereichen verbessern“, resümiert Markus Winkelhock. „Wenn ich den aktuellen Stand mit den ersten Fahrten von vor knapp zwölf Monaten vergleiche, ist das eine andere Welt.“ Der ehemalige Formel-1-Pilot sieht großes Potential in der Lenkung, die nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch im Motorsport viele Vorteile bringt. „Man hat ganz andere Möglichkeiten: zum Beispiel die Einstellung verschiedener Lenkparameter – individuell angepasst auf jeden Fahrer. Auch das Ansprechverhalten der Lenkung oder die Abstimmung für regennasse oder trockene Rennstrecken könnten zukünftig individuell angepasst werden. Das Gute ist, dass sich diese Erkenntnisse auch eins zu eins für die weitere Entwicklung der Technologie umsetzen lassen.“
„Wir freuen uns sehr, auch 2020 mit Schaeffler Paravan an der Weiterentwicklung des Space Drive 2 Systems zu arbeiten“, erklärt Phoenix Racing-Teamchef Ernst Moser. „Im letzten Jahr konnten wir bereits gemeinsam zeigen, welch großes Potential die Technologie hat. Der DMV GTC war für unsere Arbeit ein ideales Umfeld. Wir haben dort viele wichtige Erkenntnisse gesammelt und von Rennen zu Rennen enorme Fortschritte gemacht. Daran wollen wir auch in dieser Saison anknüpfen.“
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