Vom Newcomer zum Meister im GT Masters

Foto: Gruppe C Photography; ADAC Motorsport

Der Münchner Rennstall SSR Performance holt in seinem Debüt Jahr im ADAC GT Masters nicht nur mit Michael Ammermüller und Christian Engelhart den Fahrertitel, sondern gewinnt auch die hart umkämpfte Team-Wertung. So etwas gibt es tatsächlich nicht oft, aber im ADAC GT Masters ist alles möglich. Bis zum letzten Rennen war in der Meisterschaftsfrage noch alles offen, doch SSR Performance konnte sich schlussendlich beide Titel schnappen. „Ich bin einfach sprachlos. Das war wirklich nichts für schwache Nerven – ich gratuliere unseren Fahrern und dem ganzen Team zu dieser sensationellen Leistung“, sagte SSR-Performance-Geschäftsführer Stefan Schlund nach dem doppelten Triumph.

Alles begann mit einem ersten lehrreichen Testeinsatz 2019 in Hockenheim. Nach dem ersten Rennstart von SSR Performance überhaupt, bestritt das Team in diesem Jahr mit einem Porsche 911 GT3 R die erste komplette Saison in der „Liga der Supersportwagen“. Als Piloten wurden zwei Porsche Spezialisten verpflichtet, keine geringeren als Michael Ammermüller und Christian Engelhart. Der Einstand war extrem stark: Beim verspäteten Saisonauftakt auf dem Lausitzring wurde der Konkurenz gleich mal gezeigt was das Team und die Fahrer zu leisten im Stande sind. Es gelang gleich mit Platz zwei der erste Podestplatz, zwei Wochen später auf dem Nürburgring die erste Pole-Position und der erste Sieg. In Hockenheim legten Ammermüller und Engelhart noch einmal nach: Sieg Nummer zwei und die erstmalige Führung in der Gesamtwertung sowohl bei den Fahrern als auch bei den Teams. Seitdem lag SSR Performance immer in Schlagdistanz zur Tabellenspitze, ehe das Team am Finalwochenende nach dem dritten Saisonsieg endgültig die Führung in der Punktetabelle übernahm. Jedoch waren theoretisch auch noch andere Mitstreiter auf Meisterschaftskurs.

Dass die Saison so erfolgreich verlief, damit hatten die Teamverantwortlichen absolut nicht gerechnet. „Wir wollten wettbewerbsfähig sein und uns etablieren“, so Teamchef Wolfgang Hatz. „Wir haben aber nicht gedacht, dass wir gleich um die Meisterschaft mitfahren. Das war nicht vorhersehbar. Denn das ADAC GT Masters ist wahrscheinlich die wettbewerbsintensivste nationale GT3-Serie weltweit mit vielen professionellen Teams und da wäre es vermessen zu sagen, dass man als Neuneinsteiger ohne große Erfahrung gleich ganz vorn dabei sein wird.“ SSR-Geschäftsführer Stefan Schlund ergänzt: „Es gab keine direkte Zielvorgabe. Aber wir hatten gehofft, dass wir uns zwischen Platz fünf und sieben positionieren können – was im ADAC GT Masters schon stark ist.“

Als Gründe für das erfolgreiche Debüt sieht Wolfgang Hatz mehrere Faktoren: „Eine wichtige Grundvoraussetzung ist, im Team die richtigen Leute an den richtigen Stellen zu haben. Der zweite Punkt ist die perfekte Vorbereitung des Autos. Dabei gehen wir keine Kompromisse ein. Und der dritte Faktor ist, dass wir zwei gute Fahrer haben, die das gut umgesetzt haben.“ Dabei war es für das Team anfangs nicht einfach, Topfahrer zu verpflichten. „Ich wollte schon im ersten Jahr ein professionelles Team auf die Beine stellen und mir die Fahrer aussuchen“, so Schlund. „Ich musste natürlich viel Überzeugungsarbeit leisten, denn SSR Performance kannte im Motorsport kein Mensch. Aber das Vertrauen von Christian und Michael hat sich ausgezahlt.“

Für den Erfolg überließ SSR Performance aber nichts dem Zufall. Zahlreiche Testfahrten dienten als Vorbereitung für den GT Masters Einstieg, und um das anfängliche Erfahrungsdefizit von Teilen der Mannschaft auszugleichen, holte sich SSR Performance Unterstützung von niemand geringerem als Manthey-Racing. „Wenn man sich alles selbst erarbeitet, dann bezahlt man viel Lehrgeld“, sagt Stefan Schlund. „Das wollten wir etwas vermeiden und haben uns gute Lehrer zur Seite geholt.“ Auch Teamchef Wolfgang Hatz sieht es ähnlich: „Das war in der Anfangszeit wichtig für uns. Denn so konnten wir unseren Leuten, die teilweise völlig neu im Motorsport waren, zeigen, wie etwas läuft und wie die Prozesse sind. Ich muss allen ein Kompliment machen. Wir haben das ganze Jahr über keine Fehler gemacht, die nicht hätten passieren dürfen. Fehler passieren immer, das ist normal, aber sie dürfen sich nicht wiederholen. Und die Jungs haben immer einen perfekten Job gemacht.“

Auch von den beiden Fahrern gab es viel Lob. „Wir hatten einen tollen Team-Spirit, jeder konnte sich auf den anderen verlassen“, so Michael Ammermüller. Partner Christian Engelhart ergänzte: „Eine unglaubliche Saison, wir haben es geschafft. Ich habe zusammen mit Michael eine super Saison hinbekommen, das Team hat uns ein perfektes Auto hingestellt, wir hatten in der gesamten Saison nicht das kleinste technische Problem.“

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