Das Wochenende vom 29.04-01.05 1994 war eines der schrecklichsten Rennwochenenden der Geschichte der F1 und des gesamten Motorsports. Hier fand der Große Preis von San Marino in Imola statt. Es kam im Verlauf des Wochenendes zu einigen schweren Unfällen und leider auch zu zwei Todesfällen. Am Samstag verstarb der Österreichische Rennfahrer Roland Ratzenberger und am Sonntag der Brasilianer Ayrton Senna. Wir blicken in Gedenken zurück auf die Geschehnisse dieses Wochenendes.
Bereits beim ersten Training am Freitag kam es zu einem schweren Unfall. Der Jordan-Hart des Brasilianers Rubens Barrichello hob bei einer Geschwindigkeit von ca 225 Kilometern pro Stunde beim Überfahren der Curbs in der Schikane Variante Bassa ab und prallte gegen die Oberkante des dortigen Reifenstapels. Anschließend überschlug sich der Wagen mehrere Male, bevor er auf dem Kopf liegen blieb. Barrichello, welcher aufgrund einer zurückgerollten Zunge durch den daraus hervorgehenden Sauerstoffmangel das Bewusstsein verlor, wurde unmittelbar nach dem Unfall noch auf der Strecke medizinisch behandelt und anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Eine gebrochene Nase und ein Gipsverband am Arm zwangen ihn dazu, das restliche Rennwochenende als Zuschauer zu verbringen. Somit ging dieser Unfall im Verhältnis relativ glimpflich aus.
Der nächste Schock folgte dann am Samstag. Während des zweiten Qualifikationstrainings am Samstag, dem 30. April, fuhr der Simtek-Pilot Roland Ratzenberger in seinem zweiten Formel-1-Rennen bei der Schikane Acque Minerale zu hart über die Curbs und beschädigte sich vermutlich dadurch seinen Frontflügel. Jedoch startete er erneut eine schnelle Runde anstelle an die Box zu kommen. Bei etwa 290 km/h verlor sein Wagen dann den Frontflügel, was es Ratzenberger unmöglich machte, sein Fahrzeug zu kontrollieren. Er prallte mit kaum merklich reduzierter Geschwindigkeit in die Betonmauer der Villeneuve-Kurve und wurde auf die Strecke zurück geschleudert. Aufgrund der enormen Kraft des Aufpralls kam es bei Ratzenberger zu einem Schädelbasisbruch, was schlussendlich auch die Todesursache war. Er war damit das erste Todesopfer bei einem Formel-1-Rennen seit dem GP von Kanada 1982, bei dem Riccardo Paletti gestorben war.
Doch damit noch nicht genug. Es sollte noch weitere tragische Vorfälle geben. Beim Start des Rennens am Sonntag blieb das Auto des fünftplatzierten Fahrers JJ Letho liegen. Aufgrund der versperrten Sicht kollidierte der von Platz 22 gestartete Pedro Lamy mit Lehtos Wagen, von dem daraufhin Räder und Teile der Karosserie über den Sicherheitszaun schleuderten und neun Menschen leicht verletzten. Nach den aufräumarbeiten unter Safety Car wurde das Rennen mit einem fliegenden Start neu aufgenommen. Kurz nach dem Re Start zeigen Kameraaufnahmen, dass Sennas Auto in der Tamburello-Kurve mit Funkenschlägen auf der Fahrbahn aufsetzte. Eine Runde später verließ Senna an genau dieser Stelle die Strecke tangential mit einer Geschwindigkeit von 306 Kilometern pro Stunde. Durch eine Vollbremsung konnte er die Geschwindigkeit seines Wagens noch verringern und prallte mit 211 km/h in einem spitzem Winkel gegen die Streckenbegrenzungsmauer und wurde auf die Strecke zurück geschleudert. Der Unfall an sich sah eigentlich gar nicht so spektakulär aus. Beim Einschlag in die Mauer allerdings löste sich ein Teil der Vorderradaufhängung, durchschlug Sennas Visier und verletzte ihn tödlich am Schädel. Das Rennen wurde daraufhin mit roter Flagge abgebrochen.
Doch dies sollte noch nicht alles gewesen sein. Das Rennen wurde wieder aufgenommen. Zehn Runden vor Ende des Rennens verlor Michele Alboretos Minardi beim Verlassen der Boxengasse ein Hinterrad. Das Rad traf zwei Ferrari- und zwei Lotus-Mechaniker, die danach im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Zum Schluss gewann Michael Schumacher das Rennen vor Nicola Larini und Mika Häkkinen. Bei der Siegerehrung wurde aus Respekt vor Roland Ratzenberger und Ayrton Senna kein Champagner versprüht. Im darauf Folgenden GP von Monaco wurden die ersten beiden Plätze der Startaufstellung in Gedenken an die beiden tötlich verunglücken Fahrer mit den Farben der brasilianischen und der österreichischen Flagge angemalt und unbesetzt gelassen. Vor Beginn des Rennens gab es zudem eine Schweigeminute.
Das besonders tragische an dem Rennwochenende war die Tatsache, dass in Fahrerbesprechungen mehrmals durch diverse Fahrer gefährliche Stellen auf dem Kurs angesprochen wurden. Auch das Safety Car, welches viel zu langsam war, wurde kritisiert. Die Reifen konnten demnach nicht auf Temperatur gehalten werden. Allerdings wurde seitens der Verantwortlichen keine Maßnahmen ergriffen. Nach diesem tragischen Rennwochenende wurde der Kurs im Imola dann entschärft und Auslaufzonen vergrößert und angepasst.
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